Presse und Archiv - Fußball
FB, KOL Südthüringen: Halbserien-Rückblick 2014/15
SC 09 Effelder mit blendender Hinrunde
Neuling Judenbach über dem Strich
Während der Hainaer SV in der Kreisoberliga im Vorjahr meilenweit vorauseilte, ist in diesem Jahr Spannung pur angesagt. Mit der SG Milz/Eicha, Effelder, der SG Sachsenbrunn/Fehrenbach, der SG 1951 und der SG Lauscha/Neuhaus haben fünf Teams Chancen auf den Kreismeistertitel.
Sonneberg – Seit Jahren schon bestimmt die SG Milz/Eicha das Niveau in der Kreisoberliga mit. In der Saison 2012/13 wurde die SG Tabellendritter, im Vorjahr war nur der Lokalrivale Haina und Effelder noch besser. Erneut belegte die SG damit Rang drei. Trainer Tilo Arnold hat ein Team zusammen, welches hohen Ansprüchen genügt. Die Grabfeld-Kicker verfügen über den besten Angriff und über eine solide Hintermannschaft. Eric Hummel (20 Tore) und Sascha Lautensack (11) ragen aus dem homogenen Team heraus. Die Milzer werden deshalb als erster Titelanwärter angesehen.
Die positive Überraschung war erneut der SC 09 Effelder (2.). Vor zwei Jahren noch kämpften die 09er gegen den drohenden Abstieg, im Vorjahr katapultierten die Trainer Frank Vogel (bis zur Winterpause) und dann Kai Kober die Hinterländer sensationell auf Rang zwei. In der Sommerpause hat sich das Personalkarussell bei den Rot-Schwarzen tüchtig gedreht. Mit Stephan Funke (bester Torschütze) und Philipp Langbein verließen zwei Stützen die 09er. Aber wie sich zeigen sollte, erwiesen sich die Neuzugänge Martin Coburger, Nico Göhring, Dastin Heß (alle SV 1960 Seltendorf) und Florian Scheidemann (FSV 06 Rauenstein) als echte Volltreffer. Dieses Quartett sorgte für neuen Schwung, für mehr Ausgeglichenheit und für eine neue Welle der Euphorie in Effelder. Die 09er warteten mit der besten Auswärtsbilanz auf, zeigten in den Heimspielen zumeist starke Vorstellungen und sind als einziger Sonneberger Vertreter noch im Köstritzer-Pokal vertreten. „Es war wieder eine Klasse-Hinrunde, die unsere Jungs gespielt haben. Dies macht Appetit auf das anstehende Frühjahr", sagte der Vereinsvorsitzende Fredy Stammberger. Trainer Kai Kober dämpft die Erwartungen indes etwas: „Die Liga ist sehr ausgeglichen. Jedes Spiel ist schwer, dies hat man beispielsweise beim 0:1 im vorletzten Heimspiel gegen Goßmannsrod gesehen. Ich hoffe, dass wir von Verletzungen und anderen Ausfällen weitestgehend verschont bleiben". Aber die 09er haben einen recht großen, jungen und damit weiter entwicklungsfähigen Spielerkader. In der Winterpause hat sich Mehmet Demir (zuletzt ASV Kleintettau) den 09ern angeschlossen. Positiv auch, der Zuschauerschnitt der Hinterländer stieg weiter an. Verbesserungsbedürftig ist weiter das Fairplay. Hier liegen die 09er wieder auf einem unbefriedigenden 12. Platz.
Vor Saisonbeginn schlossen sich der Landesklassenabsteiger SV Falke Sachsenbrunn und der VfB Grün-Weiß Fehrenbach zu einer Spielgemeinschaft zusammen. Die neue SG kam glänzend aus den Startlöchern, war zweimal Tabellenführer. Aber es wurde auch sichtbar, dass die SG Sachsenbrunn/Fehrenbach längst nicht mehr so konstant in ihren Leistungen ist. Während die Abwehr um den starken Keeper Raiko Mittenzwei stets im Bilde war, ist der Angriff nicht mehr so durchschlagskräftig. Dreimal blieb das Team ohne Tor.
In der oberen Hälfte ist auch wieder die SG 1951 Sonneberg (4.) platziert. Dort sind die „Wolkenrasen-Kicker" seit mehreren Jahren Dauergast. Bevor der Ball so richtig rollte, wechselten René Kirchner und Marcus Lehneck zum Stadtrivalen 1. FC Sonneberg 04. Nach dem Fehlstart gegen Veilsdorf (0:1) kam das Team von Trainer Wolfgang Rierl aber in die Gänge und feierte viele Erfolge. Insbesondere auf dem Sportplatz an der „Alten Poststraße" lieferten die Spielzeugstädter glanzvolle Partien ab, erzielten in sieben Spielen dort 23 Tore. Die Heimstärke bekamen Hildburghausen II (3:0), Heldburg (8:1), Sachsenbrunn/Fehrenbach (2:0), und Milz/Eicha (4:2) zu spüren. Nur Veilsdorf und Effelder gewannen auf dem „Wolkenrasenplatz". Auch in der Fremde spielten die 51er erfolgreicher und konstanter, als in den Jahren zuvor. „Wir sind mit unserem bisherigen Abschneiden durchaus zufrieden, hätten aber bei besserer Chancenverwertung – ich denke an die beiden Derbys gegen Effelder – durchaus zwei Punkte mehr haben können", sagte Co-Trainer Michael Stegle. Erfolgreichster Torschütze der SG 1951 Sonneberg ist Andy Marsiske, der elfmal die gegnerischen Torleute überlistete. Gegen Milz/Eicha gelang Marsiske ein seltenes Kunststück, denn er erzielte vier Tore in einem Spiel.
Die SG Lauscha/Neuhaus (5.) konnte sich gegenüber dem Vorjahr beträchtlich steigern. Während die Lauschaer vor Jahresfrist in der unteren Tabellenhälfte (10.) zu finden waren, gelang es der Elf von Trainer Maurice Müller-Keupert Kontinuität in die Reihen zu bringen. Obwohl die SG Lauscha/Neuhaus zu Saisonbeginn personelle Probleme hatte, war die Startphase recht ordentlich. Heimerfolge gegen Milz (2:0), Veilsdorf (2:0) und ein 1:1 in Effelder machen deutlich, dass die SG wieder an Qualität gewann. Nach dieser guten Auftaktphase folgten auch im mittleren Teil der Vorrunde gute Ergebnisse: 2:1 gegen Hildburghausen II, 5:0 gegen Heldburg, 3:0 in Goßmannsrod. Erst mit dem Einzug des Herbstes gab es dann schwankende Ergebnisse mit den Heimniederlagen gegen Sonneberg und Sachsenbrunn/ Fehrenbach. Dennoch: Die Hintermannschaft der Glasbläser mit Markus Langhammer im Tor verdiente sich durchweg gute Noten. Dafür – und darauf hofft man im Lager der SG – soll der Angriff noch gefährlicher werden. Erfolgreichster Torschütze ist Maximilian Töpfer mit 8 Toren.
Der TSV 08 Gleichamberg ist als Neuling eine echte Bereicherung. Ohne Probleme haben sich die Gleichberg-Kicker um den Torjäger Nummer eins, Florian Gottwalt (22 Tore) in der Kreisoberliga eingelebt. Das Saisonziel Klassenerhalt dürfte für die Mannen von Trainer Matthias Kling längst kein Thema mehr sein, der Blick richtet sich beim TSV nämlich nach oben.
Einen Start nach Maß hatte auch der SV Eintracht Oberland der sechs Spiele in Folge ungeschlagen blieb und viermal an der Tabellenspitze zu finden war. Dann aber wechselten Licht und Schatten bei der Elf von Andreas Stickel. Erst zu Beginn der Rückrunde kam die Eintracht wieder aufs richtige Gleis.
Beim Erlauer SV Grün-Weiß beginnt die untere Tabellenhälfte. Erlau ist im Angriff stabil, in der Abwehr indes mehrfach labil. Trainer Rainer Müller hofft, dass seine Jungs im Frühjahr mit mehr Konstanz aufwarten.
Eine erfahrene Mannschaft besitzt auch der SV 08 Westhausen. Trotz mehrerer Zugänge hat sich die Qualität des Teams von Trainer Siegfried Röder gegenüber dem Vorjahr nicht wesentlich erhöht. Dies liegt wohl auch daran, dass der Torjäger vom Dienst, Ricardo Weikard, in dieser Saison noch nicht so häufig traf.
Der zweite Landesklassen-Absteiger, der SV EK Veilsdorf, konnte den Abwärtstrend nicht stoppen. Mehrere Jahrzehnte kickten die Veilsdorfer auf überregionaler Ebene, nun wollen die „Keramiker" drin bleiben. Lichtet sich das Lazarett der Langzeitverletzten, dann sollte der Klassenerhalt geschafft werden.
Der letztjährige Staffelsieger der Kreisliga, der SV Germania Judenbach, hat sich den Klassenerhalt als Saisonziel gestellt. Nach Abschluss der Herbstrunde steht der Aufsteiger über dem Strich. Von den 17 Punkten holte die Germania zwölf Punkte auf dem heimischen Fichtesportplatz. Die Germania war über zwei Jahre in Heimspielen unbesiegt. Auch gegen Westhausen gab es ein 1:0, ehe dann die SG Lauscha/Neuhaus die Punkte entführte. Aber gegen Erlau (4:1), Veilsdorf (2:1) und Hildburghausen II (6:3) gab es weitere Dreier. Schade, dass die noch folgenden drei Heimspiele allesamt verloren gingen. „Hätten wir da vier Punkte geholt – und dies war drin – dann könnte man fast von einer optimalen Herbstrunde sprechen", sagte Germanias Mannschaftsleiter Dieter Hammerschmidt. Zu schaffen macht der Germania die schwache Auswärtsbilanz. Bisher konnte der Aufsteiger nur in Goßmannsrod gewinnen (2:1). Zweimal gelang noch ein Remis: Beim Auftakt in Schwarzbach (1:1 gegen Oberland) und beim 5:5 in Westhausen. Die Offensive der Judenbacher, Nick Werner erzielte als treffsicherster Schütze 8 Tore, erfüllte die Erwartungen. Hingegen musste der herausragende Torwart Mario Bohnenstengel bereits 43 Mal hinter sich greifen. Heißt also, die Germania muss die Abwehrarbeit verbessern. Gelingt dies, gelingt auch der Klassenerhalt.
Über dem Strich liegt auch der SV 1897 Goßmannsrod, dessen Leistungen in der Hinrunde schwankten. Verletzungspech, aber auch Sperren führten dazu, dass sich das Team von Spielertrainer Detlef Pleger in der Abstiegszone befindet. Während Kevin Diller in der Frühjahrsrunde wieder zur Verfügung steht, wechselt Kevin Ullrich zum FSV Hildburghausen.
Auf den Abstiegsplätzen überwintern der SV Eintracht Heldburg und der FSV 06 Eintracht Hildburghausen II. Beide Teams warteten mit schwankenden Leistungen auf, dennoch sind die Experten gut beraten, die Teams noch nicht abzuschreiben. Zum einen sind noch 33 Punkte zu vergeben, zum anderen könnte Hildburghausen personell vom Landesklassenteam profitieren.